Immer so ein Stress...

Was genau ist Stress und was passiert mit dem Körper in Stresssituationen?

 

6:30 Uhr: Der Wecker klingelt. 

7:00 Uhr: Schnell noch einen Kaffee to Go für die Fahrt ins Büro abfüllen.

7:45 Uhr: Das erste Meeting beginnt in 15 Minuten, die aktuelle Ankunftszeit ist 7:53 Uhr. Der Verkehr ist heute besonders dicht.

7:56 Uhr: Gerade so schaffe ich es noch rechtzeitig mich in die Zoom-Konferenz einzuloggen. 10:00 Uhr: Kurze Kaffeepause

12:00 Uhr: Eigentlich hätte ich jetzt Mittagspause, aber heute ist so viel zu tun, dass ich durcharbeite. Eine kurze Kaffeepause reicht sicher aus.

17:00 Uhr: Endlich Feierabend! Juh… - oh nein, ich muss doch noch eine wichtige Mail beantworten.

18:00 Uhr: Jetzt ist aber Feierabend angesagt. Zum Sport schaffe ich es jetzt aber nichtmehr. 21:00 Uhr: Haushalt – Check! Wäsche – Check! Gekocht – Check!

22:00 Uhr: Ich falle Tod ins Bett. 6:30 Uhr: Der Wecker klingelt. Alles beginnt von vorne. Tag für Tag. Woche für Woche. Monat für Monat. Jahr für Jahr.

 

Hand aufs Herz: Wer erkennt sich in diesem Tagesablauf ein bisschen wieder? Glaub mir, du bist damit nicht allein.

Mehr als ein Viertel der Deutschen leiden unter häufigem Stress. Ab und zu gestresst fühlen sich knapp 2 von 3 Menschen in Deutschland. Dabei ist mit 47% der höchste Stressfaktor Schule, Beruf und Studium.

Auch durch die anhaltende Corona-Pandemie ist das Stresslevel unserer Bevölkerung im Vergleich zu den Vorjahren drastisch gestiegen. Es herrscht viel Ungewissheit. Wie geht es die nächsten Monate weiter? Wir wurden die letzten zwei Jahre immer wieder mit verschiedenen, neuen Ängsten konfrontiert.

 

Was ist eigentlich Stress?

Stress ist eine natürliche körperliche Reaktion auf psychische oder körperliche Belastungen. Sie dient dazu, in angenommenen oder realen Gefahrensituationen kurzfristig die Leistungsbereitschaft zu erhöhen.

Begeben wir uns einmal zurück auf einer Zeitreise zurück in Steinzeit, und schauen uns an, wie sich Stress in unserer heutigen Zeit zu etwas sehr Schlechten gewendet hat.

 

Was war früher Stress?

Das frühere Leben unserer Vorfahren in der Steinzeit schien deutlich entspannter zu sein. Die Menschen zogen als Jäger und Sammler durch die Natur. Das Einzige, worum sie sich kümmern mussten, war ihr tägliches Brot. Doch auch hier war der Menschliche Organismus darauf ausgerichtet, auch mal längere Hungerphasen zu überstehen. Es gab keine Garantie, dass eine Jagt auch erfolgreich war. Was für eine Rolle spielte Stress also für unsere Vorfahren? Sehen wir uns hierzu einmal den zweiten Satz der Definition von Stress etwas genauer an: „[…]. Sie dient dazu, in angenommenen oder realen Gefahrensituationen kurzfristig die Leistungsbereitschaft zu erhöhen.“

Szenario:

Ein Jäger auf der Jagd hört auf einmal neben sich im Gebüsch ein lautes Rascheln. Ein 400 KG schwerer Säbelzahntieger mit riesigen Reißzähnen steht auf einmal vor ihm. Jetzt heißt es in nur Bruchteilen einer Sekunde: ÜBERLEBEN!

Die Atmung verschnellert sich, die Augen sind weit aufgerissen. Explosionsartig treibt der Adrenalin- und Cortisolspiegel in die Höhe. Der Körper unterbricht alle, in dem Moment nicht überlebensnotwendigen Stoffwechselvorgänge und ist in einem absoluten Überlebensprogramm. Die Verdauung wird unterbrochen. Die Sinne werden verschärft und körperliche Höchstleistungen sind möglich. Jetzt heißt es: kämpfen oder rennen. Gelingt unserem Jäger erfolgreich die Flucht, fällt sein Adrenalin und Cortisolspiegel auch relativ schnell wieder ab. Die bereitgestellte Energie des Körpers wurde durch die extreme körperliche Belastung während der Flucht vollkommen aufgebraucht und die Regeneration tritt ein.

 

Übertragen wir dieses Szenario einmal auf unsere Neuzeit:

 

Was ist heute Stress?

Szenario: Du sitzt in deinem Büro und bist gerade in einem komplexen Prozess. Dein Chef kommt auf einmal aufgebracht durch die Tür gestürmt und macht dir eine Ansage vom feinsten, weil etwas wichtiges schiefgelaufen ist.  

Dein Körper erkennt hier sofort, ganz von automatisch eine Notsituation. Die Atmung verschnellert sich, die Augen sind weit aufgerissen. Explosionsartig treibt der Adrenalin- und Cortisolspiegel in die Höhe. Der Körper unterbricht alle, in dem Moment nicht überlebensnotwendigen Stoffwechselvorgänge und ist in einem absoluten Überlebensprogramm. Die Verdauung wird unterbrochen. Die Sinne werden verschärft und körperliche Höchstleistungen sind möglich.

Moment mal… das passt in dieser Situation aber doch nicht so wirklich mehr zusammen. Klar, natürlich könntest du deine Beine in die Hand nehmen, um vor deinem tobenden Chef die Flucht zu ergreifen – aber das würde die ganze Situation vermutlich nur verschlimmern.

Was passiert also wirklich?

Auf Stoffwechselebene finden exakt dieselben Prozesse wie bei unserem Überlebensszenario mit dem Säbelzahntiger statt. Jetzt kommt aber der entscheidende Punkt: wir handeln mit ziemlich großer Wahrscheinlichkeit anders.

Vermutlich wird es so ablaufen: Wir sind aus unserer vorherigen Arbeit mit dem Kopf erstmal komplett draußen. Wut steigt in uns auf. Vielleicht auch Angst oder Nervosität. Wir befinden uns auf einmal in einer extremen Stresssituation. Die Arbeit muss trotzdem weitergehen… wir müssen den ganzen Stress also runterschlucken, bleiben an unserem Schreibtisch sitzen und versuchen uns wieder in unsere Arbeit reinzufinden.

Die ausgeschütteten Stresshormone, das Adrenalin und das Cortisol sind fließen jetzt ziellos in unserer Blutlaufbahn umher und werden nicht so schnell abgebaut, wie normalerweise. Sie wurden nicht zum Überleben gebraucht. Die notwendige Bewegung fehlt komplett. Genau jetzt befinden wir uns in der Zwickmühle, die das ganze zu etwas sehr Ungesunden und sogar Gefährlichen macht.

 

Darum ist Dauerstress so gefährlich

Leidet man unter Dauerstress, kommt der Körper nie wirklich zur Ruhe. Er ist dauerhaft mit Stresshormonen überlastet. Dieser Zustand raubt viel Energie, was über einem längeren Zeitraum zu schwerwiegenden gesundheitlichen Problemen führen kann. Depression, Diabetes, Tinnitus, Einschränkungen der Gehirnfunktion, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Immunschwäche, Unfruchtbarkeit sind nur ein paar Beispiele von möglichen Erkrankungen, ausgelöst durch Dauerstress. Lange kann niemand intensivem Dauerstress standhalten. Hier finden wir uns schnell beim Burn-Out wieder.

 

Ein gesundes Stressmanagement ist alles

Es ist unumgänglich, wenn man sich nachhaltig gesund halten möchte, sich ein gesundes Stressmanagement anzueignen. Außerdem sollte man sich ins Bewusstsein rufen, welche Stressfaktoren vielleicht sogar ganz zu vermeiden sind.

Stressmanagement ist vielfältig. Wie genau du dir ein gesundes Stressmanagement aneignen kannst, kannst du in unserem Blogbeitrag Tipps für ein effektives Stressmanagement herausfinden. Hier zeige ich dir verschiedene Tipps und Tricks, wie auch dir in Zukunft ein effektives Stressmanagement gelingen wird.

 

Mit sportlichen Grüßen,

Estelle Rahn