Antioxidantien: Helfer gegen freie Radikale

Unser Körper steht ständig unter Stress. Ein gesundes Gegenmittel: Antioxidantien. Als Radikalfänger schützen sie die Zellen vor einem Übermaß an schädlichen Einflüssen. Je ausgewogener, “bunter” und abwechslungsreicher die Ernährung, desto resistenter das Abwehrsystem.

In der Diskussion um den Klimawandel wird oft vergessen, welche Auswirkungen die Luftverschmutzung auf unsere Gesundheit und unser Wohlbefinden hat. Der Europäischen Umweltagentur zufolge, gibt es in der EU jedes Jahr 630.000 vorzeitige Todesfälle durch Umweltfaktoren, die meisten gehen auf verpestete Luft zurück. Ein Beispiel: Das in Pkw-Emissionen enthaltene Gift führt nachweislich zu einer deutlichen Erhöhung der freien Radikale in den Schleimhautzellen. Forscher fanden zudem heraus: In Gegenden, wo Menschen über längere Zeit hohen Feinstaubmengen in der Luft ausgesetzt waren, war tatsächlich auch die Sterblichkeit durch COVID-19 erhöht. Denn Feinstaub greift zum einen die Lunge an und sorgt dort für Entzündungsreaktionen, zum anderen gelangt er ins Blutsystem und schwächt die Zellfunktion.

Auf’s Land zu ziehen, wäre eine Möglichkeit, um der “dicken” Luft zu entgehen, die eigenen Lebensgewohnheiten zu ändern, eine andere. Und dann gibt es noch konkret den Faktor Ernährung, mit dem wir Krebs- und Herzerkrankungen sowie Schlaganfälle, den häufigsten Todesursachen in dem Zusammenhang, vorbeugen können.

Antioxidantien: Radikalfänger schützt unsere Körperzellen

Freie Radikale sind Stoffwechselprodukte, genauer gesagt fehlerhafte, aggressive Moleküle, die natürlich im Körper vorkommen. Sie entstehen bei lebensnotwendigen Atmungs- und Verdauungsprozessen. Solange die Anzahl an freien Radikalen überschaubar bleibt, kann unser Abwehrsystem gegen sie vorgehen. Hierbei kommen Enzyme und Antioxidantien zum Einsatz. Entsteht eine Dysbalance zwischen Bildung und Abbau dieser hoch reaktiven Verbindungen, oxidativer Stress genannt, können sie anderen Molekülen schaden. Diese Dysbalance kann durch UV-Strahlung, Luftverschmutzung, Zigaretten-, Alkohol- und Medikamentenkonsum begünstigt werden.

Oxidativer Stress beschleunigt nicht nur die Hautalterung und fördert Entzündungsprozesse, sondern stört auch wichtige Stoffwechselvorgänge. Ständig erhöhte Radikalpegel beeinflussen sogar das Risiko für Gefäßerkrankungen, Typ-2-Diabetes sowie für degenerative Hirnerkrankungen wie Alzheimer und Parkinson. Auch Mutationen in der DNA sind möglich.

Als Helfer gegen freie Radikale gelten insbesondere Antioxidantien. Antioxidantien neutralisieren freie Radikale und haben eine schützende und gesundheitsfördernde Wirkung. Sie kommen in den Körperzellen selbst vor (endogene Antioxidantien), aber auch in Obst und Gemüse, Vollkornprodukten, Hülsenfrüchten, Nüssen sowie hochwertigen pflanzlichen Ölen (exogene Antioxidantien). Während der Effekt durch die isolierte Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln wissenschaftlich nicht bewiesen ist bzw. eine erhöhte Dosierung sogar schädlich sein kann, ist die Einnahme über gesunde Lebensmittel empfehlenswert.

Diese Lebensmittel enthalten viele Antioxidantien

Eine ausgewogene Kombination aus Lebensmitteln, die Vitamin A, C, E, Selen, Zink, Carotinoide, Flavonoide und andere sekundäre Pflanzenstoffe enthalten, fördert die Abwehr durch Antioxidantien. Eine aktuelle Studie der Klinik Buchinger Wilhelmi GmbH belegt darüber hinaus, dass Fasten oxidativen Stress vermindern kann. Werden Verdauungsprozesse vorübergehend unterbrochen, nimmt vor allem die Anzahl endogener Antioxidantien signifikant zu.

  • Vitamin A kommt häufig in Form von Beta-Carotin (Provitamin A) vor, in Brokkoli, Karotten, Paprika, Spinat und Tomaten. Am besten mit Fett (Olivenöl) kombinieren, so kann es leichter aufgenommen werden.
  • Vitamin C-Bomben sind Kohlgemüse – etwa Brokkoli, Rosenkohl und Grünkohl –, Zitrusfrüchte und – exotischer – Acerolakirschen und Camu-Camu.
  • Vitamin E erhalten wir durch Rapsöl, Sonnenblumenöl und Nüsse.
  • Selen finden wir in Fisch, Fleisch, Eiern, Pilzen, Kohlgemüse, Zwiebeln und Linsen.
  • Zink steckt vor allem in tierischen Lebensmitteln wie Rind, Schwein und Geflügel, aber auch in Käse (besonders Emmentaler).
  • Kakao enthält sogenannte Catechine, die zur Gruppe der Flavonoide gehören.

 

Februar 2021 / Redaktion: Catrin Schreiner / sprachwürdig